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(LA SJ) Einführung in die konstruktive Wissenschaftstheorie (051256)
- Lecturer
- Stefan Jelonnek
- Details
- Seminar, 2 cred.h, Zur Erleichterung der Kommunikation tragen Sie sich bitte in die OLAT-Gruppe ein: https://lms.uni-kiel.de/url/RepositoryEntry/5612109837
Time and place: Mon 12:15 - 13:45, LS1 - R.208b
from 14.4.2025 to 7.7.2025
- Prerequisites / Organisational information
- Zuordnung:
BA3 (Theoretische Philosophie I)
BA5 (Theoretische Philosophie II, Vertiefung)
BA7 (Wahlpflichtmodul I)
BA8 (Wahlpflichtmodul II)
PHF-phil-WP (Philosophische Reflexion und Ethische Urteilskraft)
In den beiden Wahlpflichtmodulen BA7 und BA8 sind aus den drei Gegenstandsbereichen Naturphilosophie, Kulturphilosophie und Wissenschaftsphilosophie zwei verschiedene Gegenstandsbereiche zu wählen. Bitte beachten Sie also: Der im Modul BA7 gewählte Gegenstandsbereich muss ein anderer sein als der im Modul BA8 gewählte Gegenstandsbereich!
- Contents
- Die konstruktive Wissenschaftstheorie (k. W.) versteht Wissenschaft in erster Linie als sprachliche Interaktion. Anders als analytische Wissenschaftstheorien setzt sie dabei die sprachlichen Mittel wissenschaftlicher Handlungen nicht als unmittelbar gegeben voraus, die dann deskriptiv zu analysieren wären, sondern betrachtet diese Mittel als etwas, das zunächst einmal aktiv hergestellt (konstruiert) und vermöge eines nachvollziehbaren und einsichtigen Herstellungsverfahrens kritisiert werden können muss.
Im Anschluss an den linguistic und pragmatic turn sowie die Neuerung der Logik seit Gottlob Frege (1848-1925) bildet die Frage nach dem Aufbau von Wissenschaftssprachen daher den programmatischen Kern der k. W., auch in der Ethik. Weil Wissenschaften faktisch schon bestehen, liegt das Hauptaugenmerk der k. W. auf einer Bereitstellung geeigneter Die konstruktive Wissenschaftstheorie (k. W.) versteht Wissenschaft in erster Linie als sprachliche Interaktion. Anders als analytische Wissenschaftstheorien setzt sie dabei die sprachlichen Mittel wissenschaftlicher Handlungen nicht als unmittelbar gegeben voraus, die dann deskriptiv zu analysieren wären, sondern betrachtet diese Mittel als etwas, das zunächst einmal aktiv hergestellt (konstruiert) und vermöge eines nachvollziehbaren und einsichtigen Herstellungsverfahrens kritisiert werden können muss.
Im Anschluss an den linguistic und pragmatic turn sowie die Neuerung der Logik seit Gottlob Frege (1848-1925) bildet die Frage nach dem Aufbau von Wissenschaftssprachen daher den programmatischen Kern der k. W., auch in der Ethik. Weil Wissenschaften faktisch schon bestehen, liegt das Hauptaugenmerk der k. W. auf einer Bereitstellung geeigneter Instrumente zur Kritik ihres faktischen Handelns, welches dafür aber zuallererst rekonstruiert (wiederhegestellt) werden muss.
Die k. W. betrachtet Wissenschaften als hochstilisierte, in der Lebenswelt verwurzelte Handlungskompetenzen. Die Rekonstruktion einer faktisch schon gesprochenen Wissenschaftssprache basiert auf den immer schon praktizierten, erfolgreichen Handlungsweisen des alltäglichen Lebens, welche sowohl kooperativ als auch kommunikativ beschaffen sind. Da lebensweltliche Handlungskompetenzen durch praktische Erfahrung und nicht durch theoretische Reflexion erworben werden, fällt der Wissenschaft aus konstruktiver Sicht ein praktisches Fundament anheim. Anhand von Künsten oder Handwerken kann nachgewiesen werden, dass jene Praktiken sowohl aus sprachlichen Handlungen (Fachsprachen) als auch sprachfreien Handlungen (Umgang mit Geräten) aufgebaut werden, die ineinander verschränkt sind.
Die Rekonstruktion von Wissenschaftssprachen setzt bei diesen eingeübten Praktiken an. Sie unterstellt diesen Handlungsweisen dabei eine implizite Regelbefolgung, die dafür erforderlich ist, dass Abläufe wiederholt und standardisiert werden können. Auf der Rekonstruktion dieser impliziten Regeln liegt das Hauptaugenmerk. Die nachträglich gewonnenen explizierten Regeln werden anschließend als sprachliche Instrumente zur Kritik faktisch vollzogener Handlungen verwendet. Die unbewiesene Voraussetzung der „unmittelbaren Einsichtigkeit“ wird ersetzt durch schrittweise, zirkelfreie und lückenlose Verfahren.
Was Sie erwartet:
Das Seminar widmet sich der k. W. in den Facetten Logik, Ethik und Wissenschaftstheorie und deren Entwicklungen seit den 1970er Jahren bis in die Gegenwart.
Neben der Textarbeit werden gelegentlich logische und methodische Tools in Übungen kennengelernt und angewendet.
Was von Ihnen erwartet wird:
Ungeachtet der notwendigen Bedingung, dass Sie Interesse an der Sache haben, bereiten Sie sich auf die Sitzungen vor und beteiligen sich aktiv. Ein Seminar lebt von Ihrer Mitgestaltung, es ist nicht nur erlaubt, sondern gewünscht, dass Sie eigene Vorschläge (mit thematischem Bezug!) einbringen.
- Recommended literature
- Zur Vorbereitung empfohlen wird:
Kamlah, W. & Lorenzen, P. (1996). Logische Propädeutik: Vorschule des vernünftigen Redens (3. Aufl.). Stuttgart, Weimar: Metzler.
(Auch als Online-Ressource im UB-Katalog zu finden!)
Ein Reader mit der Pflichtlektüre wird bereitgestellt.
- Additional information
- Expected participants: 20
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