Die Rechtswissenschaftliche Fakultät ist eine der vier Gründungsfakultäten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie entstand im Jahre 1665, als Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf nach Ende des dreißigjährigen Krieges die Kieler Universität ins Leben rief.
Nach einer wechselhaften Entwicklung der Universität im 18. und 19. Jahrhundert brachten die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts und insbesondere die Zeit der Weimarer Republik gerade der Rechtswissenschaftlichen Fakultät höchstes Ansehen: Gustav Radbruch und Walter Jellinek lehrten in Kiel, ebenso die Völkerrechtler Theodor Niemeyer und Walther Schücking. 1914 wurde das später nach letzterem benannte Walther-Schücking-Institut für Internationales Recht als erste deutsche Universitätseinrichtung dieser Art gegründet.
Unrühmlich war die Rolle der Fakultät zur Zeit des Nationalsozialismus. Durch eine entsprechende Berufungspolitik wurde die Fakultät vorübergehend zum geistigen Zentrum der nationalsozialistischen Perversion des Rechts (sog. Kieler Schule). Nach Kriegsende nahm die Fakultät ihre Arbeit wieder auf.
Heute sieht die Rechtswissenschaftliche Fakultät ihre Hauptaufgabe in der Ausbildung des juristischen Nachwuchses für die Gesellschaft. Mit über 2.200 Studierenden ist der Studiengang Rechtswissenschaften mit Abschluss Staatsexamen der größte Studiengang an der CAU. Forschung und Lehre werden von 21 Professorinnen und Professoren getragen. Die Fakultät hat sieben Institute gebildet. Zuletzt wurden fachsäulenübergreifend das Zentrum für Gesundheitsrecht und das Zentrum für Digitalisierung und Recht in Forschung und Lehre gegründet.

Aufgabe der Rechtswissenschaftlichen Fakultät ist die Erforschung des Rechts in seiner ganzen Tiefe und Breite sowie die Weitergabe der Erkenntnisse in der Lehre. Forschung und Lehre sind in der Rechtswissenschaftlichen Fakultät mithin untrennbar miteinander verbunden. Die Juristenausbildung ist allerdings in weiten Teilen durch externe, rechtliche Vorgaben bestimmt. Das Studienziel besteht in einem Staatsexamen, insoweit ist auch die Ausrichtung der Professuren in erheblichem Maße fremddefiniert. Innerhalb dieses Rahmens werden von der Fakultät fachliche Schwerpunkte gesetzt, die dann neben der grundständigen Juristenausbildung im universitären Schwerpunktbereichsstudium abgebildet werden. In der Forschung spannt sich der Bogen von rechtsphilosophischen Grundlagen über klassische rechtsdogmatische Fächer bis hin zu Fragen der Infrastruktur, Digitalisierung und Gesundheit, wobei dies sowohl die nationale und unionale als auch die internationale Ebene einschließt.
Zu den drei an der Fakultät bestehenden Forschungsfokussen „Historische und philosophische Grundlagen des Rechts“, „Internationale Dimensionen des Rechts“ und „Recht und Wirtschaft“, die weiter ausgebaut werden sollen, soll künftig ein vierter neuer Schwerpunkt „Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Recht“ hinzutreten, der seinerseits anschlussfähig zu allen bestehenden Schwerpunkten ist.
(Stand Januar 2021, STEP der CAU 2021 - 2025)

Kieler Rechtswissenschaftliche Abhandlungen (NF)
Herausgegeben von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel
Die im Nomos Verlag erscheinende Schriftenreihe spannt einen Bogen über die gesamtwissenschaftliche Tätigkeit der Fakultät; insbesondere werden in ihr herausragende Dissertationen der Fakultät aufgenommen. Diese Arbeiten vermitteln deshalb zugleich einen repräsentativen Querschnitt über die Forschungsschwerpunkte der Fakultät. Darüber hinaus werden in der Schriftenreihe Sammelbände zu fakultätsweiten Forschungsprojekten und Tagungen publiziert. Adressaten der Schriftenreihe sind insbesondere Gerichte und die Wissenschaft.