Die Aufklärung der molekularen Ursachen durch genetische und genomische Ansätze ermöglicht die Entwicklung neuer Konzepte zur Entstehung und zum Mechanismus komplexer Erkrankungen. Zur wissenschaftlichen Strategie des Instituts für klinische Molekularbiologie gehört dabei grundsätzlich die Bewertung genetischer Varianten auf Ebene der DNA, die systematische Bewertung transkriptioneller Regulation, die systematische Exploration von Veränderungen auf Proteinebene, das funktionelle Verständnis von relevanten genetischen Signalen durch Vervollständigung von Stoffwechselwegen und die Anwendung auf Patienten.
ForschungsschwerpunkteDer Fokus des Instituts für klinische Molekularbiologie ist auf die klinische Umsetzung von molekularbiologischen Forschungsansätzen gerichtet. Dazu sollen "state-of-the-art" Technologien vorgehalten werden, die sich als solche an den experimentellen Qualitätsstandards in Instituten der Grundlagenforschung messen lassen. Die Aufgabe der technologischen Plattformen ist die Breitstellung der Expertise und Ausrüstung zur Beschreibung der molekularen Epidemiologie von relevanten Erkrankungen und Phänotypen (z.B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Psoriasis, atopische Dermatitis, Sarkoidose, Periodontitis, Gallensteinleiden, sporadisches colorektales Carcinom und Langlebigkeit). Die Fragestellungen hingegen sind Patienten-zentriert und beziehen klinische Expertise mit ein. Dabei bringt das Institut die klinische Expertise und den Patientenzugang selbst ein. Ein wichtiges zweites Standbein des Instituts sind Kollaborationen, in denen Patienten sowie klinische Expertise von außen aus dem UKSH und extern integriert werden.
Eine Voraussetzung für eine molekular-epidemiologische Forschung ist die Biobank des Instituts mit weit mehr als 100.000 typisierungsfähigen Bioproben (DNA, Gewebe) angelegt werden. Eine weitere, systematische Plattform ist die Phänotypisierung von Patienten, die auch das Modellsystem des klinisch-therapeutischen Experiments mit einbezieht. Elemente der letztgenannten Agenda sind eine klinische Studienplattform und eine Biobank ("popgen"), in der für eine Reihe von Schlüsselerkrankungen eine bevölkerungsrepräsentative Kohorte in Nord-Schleswig-Hostein aufgebaut und nachverfolgt wird. Das Institut betreibt gemäß den Auflagen von Ethikkommission und Datenschutz eine eigene Datenhaltung sowohl von Phänotypdaten als auch experimentellen Ergebnissen. Hier findet eine enge Interaktion mit dem Institut für medizinische Informatik und Statistik statt, das Zugang zu einem Teil der Daten hat. Das Institut schafft somit mittels eigener Projekte "kritische" Masse, die klinisch-experimentellen Kollaborationen zur Verfügung steht.
In der Medizinischen Fakultät ist die "klinische Genomforschung" einer der durch die Fakultät ausgewiesenen Forschungsschwerpunkte, der in enger inhaltlicher und struktureller Abstimmung mit der Medizinischen Fakultät der MUL betrieben wird. Dieser Schwerpunkt präsentiert sich in Kiel im Einzelnen durch Standortförderung im Nationalen Genomforschungsnetz, Projekte im Deutschen Humanen Genomprojekt sowie EU, DFG Forschergruppe 423 und Beiträge zu SFB 415 und GK 820.
Damit spielt das Institut für klinische Molekularbiologie insgesamt mit einer wesentlichen Forschungsausrichtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zusammen, an der nämlich mittlerweile an drei Fakultäten genomisch orientierte Forschungsansätze verfolgt werden: (i) Krankheits-fokussierte Genomforschung in der Medizinischen Fakultät, (ii) molekulare Ernährungsforschung in einem interfakultativen Ansatz zwischen Agrar- und Ernährungswissenschaftlicher sowie Medizinischer Fakultät, (iii) Pflanzen- und Nutztiergenomforschung in der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät sowie (iv) Genomforschung an Modellorganismen in der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Die Gründung eines interfakultativen Schwerpunkts durch Einrichtung des "Zentrums für Molekulare Biowissenschaften", das die entsprechenden Einrichtungen der drei Fakultäten zusammenfasst, fördert die Integration der Aktivitäten zwischen den Fakultäten.
| Technische Mitarbeiter Nicole Braun Ina Elena Clefsen John Costa Yewgenia Dolshanskaya Maria Eloina Figuera Basso Regina Fredrik Maryna Gozhenko Sandra Greve Tonio Hauptmann Lingxia He Maike Ipsen Hannah Madiken Jebens Cathrin John-Klaua Alicja Kahllund Tanja Klostermeier Sabine Kock Dr. rer. nat. Daniela Langfeldt Tanja Naujoks Dorina Oelsner Stefanie Rentzow Nina- Kristin Staack Franziska Theising Melanie Vollstedt Catharina von der Lancken Tanja Wesse Anna Wittmaack Ines Wulf Xiaoli Yi
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