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Organisation >> Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät >> Institut für Ernährungswirtschaft und Verbrauchslehre >> Ernährungsökonomie >>
Nutritional Status in Developing Countries

Ein weit verbreitetes Vorurteil über Entwicklungsländer beinhaltet Menschen, die ausschließlich in Hunger und Armut leben müssen. Ebenso wurde lange davon ausgegangen, dass Armut die Entwicklung von Adipositas verhindere. Beide Annahmen konnten durch die gegenwärtigen Entwicklungen widerlegt werden. Das Körpergewicht hat eine globale Dynamik entwickelt, wobei sich die Gewichtszunahme besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern mit einer höheren Geschwindigkeit verbreitet. Die Ursachen von Adipositas in Entwicklungsländern sind auf ein Zusammenwirken diverser Faktoren zurückzuführen. Die Umstände zu Beginn eines neuen Lebens sowie ökonomische und soziologische Faktoren haben einen großen Einfluss auf die Körpergewichtsentwicklung. Der Konsum moderner Produkte und ein westlicher Lebensstil wirken besonders attraktiv, da wirtschaftlicher Erfolg und Selbstverwirklichung damit verbunden werden. Besonders ein geringer Bildungsgrad ist mit ungesundem Ernährungs- und Bewegungsverhalten verbunden. Für das Individuum hat Adipositas weitreichende Folgen finanzieller, gesundheitlicher und psychosozialer Natur. Insbesondere aufgrund der zahlreichen Komorbiditäten verursacht Adipositas enorm hohe Kosten für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft. Verschiedene Präventionsmöglichkeiten werden kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert. Hier können Bildungssteigerung und Informationsvermittlung, steuerliche Eingriffe, Restriktionen der Lebensmittelindustrie sowie Prävention durch gesundheitsbezogene Kommunikation genannt werden, wobei die Erfahrungen aus der Raucherprävention gezeigt haben, dass reine Informationskampagnen keinen wirklichen Effekt hatten. Teilweise entwickelte sich bereits ein Bewusstsein für Adipositas und vereinzelt wurden Präventionsinitiativen an Schulen, dem Arbeitsplatz und der Gemeinde durchgeführt. Selbst einige wenige Lebensmittelhersteller haben reagiert und Produktzusammensetzungen überarbeitet oder Marketingkampagnen verändert. Die nächste Herausforderung wird es sein, die verschiedenen Ansätze in einen schlüssigen, nachhaltigen und klaren Präventionsplan einzuarbeiten, der die ungesunden Faktoren unserer Umwelt verändern kann. Eine globale Kooperation sollte in diesem Zusammenhang angestrebt werden. Leider wird Adipositas von einigen Politikern noch immer als individuelles Fehlverhalten abgetan, anstatt den großen Einfluss der sozioökonomischen Umwelt anzuerkennen. Diese Wahrnehmung muss sich ändern, um erkennen zu können, dass die Gefahr durch Adipositas und ihre Begleiterkrankungen die jungen Generationen auf der ganzen Welt betrifft. Darüber hinaus bedeutet die wachsende Prävalenz von Adipositas in Entwicklungsländern nicht, dass das Hungerproblem beseitigt ist. Hier beeinflusst die starke Gesellschaftsstrukturierung eine gegenläufige Entwicklung des Körpergewichts. Die Doppelbelastung einer privilegierten, adipösen Oberschicht einerseits und einer mittellosen, zum Teil unterernährten Unterschicht andererseits stellt in sehr armen Entwicklungsländern das Gesundheitssystem vor sehr große Herausforderungen. Speziell in diesem Fall existiert ein dringender Handlungsbedarf. Bestehende Programme zur Nahrungssicherung müssen in verbesserte Empfangsstrukturen investieren. Ideal ist eine Koppelung an Programme zur Förderung gesunder Lebensstile. Adäquate Ernährung und Bewegung muss von Anfang an vermittelt werden.
Projektleitung:
Prof. Dr. Awudu Abdulai

Beteiligte:
Anna Heller, M.Sc.

Beginn: 1.4.2010

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